
Automatengeschäfte regulieren statt Sonntagsöffnung!
Alle Jahre wieder gibt es sie, die Diskussion über die Sonntagsöffnung. Komischerweise sind viele Konservative und Rechte plötzlich nicht mehr so streng christlich wie bei anderen Themen, wenn es darum geht, das Vierte Gebote zu achten: “Ehre den Tag des Herrn, da sollst du keine Arbeit tun.” Aber offenbar sind die Wünsche der Handelskonzerne wichtiger als Gottes Worte.
Ein Kommentar von Andreas Auzinger
Wir von vom GLB sind natürlich nicht für den Freien Sonntag. Nicht weil wir so fromme Christen sind, sondern weil sich in unserer Kultur hat der Sonntag sich als freier Tag etabliert hat, ein Teil der Gesellschaft ist, ein Tag an dem man wenn man etwas vorhat, die größte Wahrscheinlichkeit besteht dass man möglichst viele Personen einladen kann, die nicht Arbeiten müssen. Wir sind auch gerne bereit Bündnisse mit der Kirche und ihr nahestehenden Gruppen einzugehen, wenn es darum geht, den Freien Sonntag zu verteidigen. Der GLB ist daher auch Teil der Allianz für den Freien sonntag
Der Sonntag ist für viele Handelsangestellte der einzige gut planbare freie Tag, hier ist es oft noch leichter möglich Freunde und Familie zu treffen. Die meisten Handelsangestellten sind Frauen, die auch zum größten Teil für die Kindererziehung übernehmen; jetzt gibt es schon viel zu wenig Kindergartenplätze, wo sollen die betreuungspflichtigen Kinder hin, wenn man Sonntag auch noch aufsperrt?
Und außerdem gibt es sowieso Ausnahmen bei Tankstellen und Bahnhöfen, das alte Argument, was man tun soll, wenn einem Sonntag beim Backen die Eier ausgehen, kann man nicht gelten lassen.
Aber führen wir das Argument trotzdem weiter, Sonntag kann man natürlich auch Batterien oder einen Schachtel Nägel brauchen; da wäre es doch besser, wenn wir statt der Sonntagsöffnung dafür sorgen, dass wir die immer mehr werdenden Automatengeschäfte regulieren und nutzen. Es gibt bereits einige Automatengeschäfte, einige von Biobauern zur Direktvermarktung und auch einige für Nachtschwärmer, die einen Energy Drink wollen.
Statt die Handelsangestellten in Geiselhaft zu nehmen und Sonntag ganze Geschäfte zu öffnen, könnte man auch einfach die Produkte, die man oft und spontan braucht, in Automaten packen. Dann müsste man auch kein ganzes Geschäft die Nacht über mit Strom versorgen.
Ich selbst arbeite in einem Baumarkt und habe mir schon oft Gedanken gemacht, dass für Heimwerker, die spät am Abend oder eben auch am Sonntag arbeiten, ein Automat mit ein paar Sorten Schrauben, Nägeln und vielleicht noch WD-40 und Holzleim eine gute Sache wäre.