Die 184. Vollversammlung der Arbeiterkammer Wien am 4. November 2025

Der Schwerpunkt der Versammlung lag diesmal auf Lohntransparenz. Dabei wurde die nach wie vor bestehende Gehaltsschere zwischen Männern und Frauen thematisiert.

Anlass für das Thema war das 100-jährige Jubiläum des Frauenreferats, gegründet von Käthe Leichter, damals wie heute mit der Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Die schwierige Vereinbarkeit von Lohnarbeit und Sorgearbeit gipfelt in der hohen Teilzeitquote bei Frauen. Dies ist kein privates, sondern ein systemisches Problem.

Der GLB unterstützt die Gleichstellung, beispielsweise durch die Forderung nach guten Lohnabschlüssen. Unser Antrag gegen Nulllohnrunden und für eine aktive Lohnpolitik – was gerade in unterbezahlten Branchen Frauen helfen würde – wurde jedoch abgelehnt.

In seinem Redebeitrag betonte AK-Rat Oliver Jonischkeit ein Nein zur massiven EU-weiten Aufrüstung, die nur den Profiten der Rüstungsindustrie dient. AK-Rat Patrick Kaiser kritisierte die Aufrüstung und die grenzenlose Stützung der Profite der letzten Jahre als Ursache für kommende massive Sozialkürzungen. Kaiser bezeichnete auch das Aufmachen des Lohnabschlusses im öffentlichen Dienst mit massiven Reallohnverlusten als fatal.

Ein gemeinsamer Antrag mit anderen Fraktionen, die Dienstgeberabgabe zu erhöhen, statt das Öffi-Ticket in Wien zu verteuern, wurde ebenso wie der Antrag für erweiterte Rechte für Ersatzbetriebsrät:innen zur weiteren Diskussion zugewiesen. Ebenfalls an einen Ausschuss überwiesen wurde die Forderung nach einer Anhebung der Verjährungsfrist und einem Verbot von Verfallsklauseln bei ausstehenden Gehältern. Leider abgelehnt wurden nicht nur das Anliegen, den geringfügigen Zuverdienst sozialversicherungspflichtig zu machen, sondern auch die Anträge zum Erhalt des Gratiskindergartens in Wien sowie ein Antrag gegen die massive EU-weite Aufrüstung. Diese Ablehnungen zeugen von dem nicht immer fortschrittlichen Charakter der FSG-dominierten Vollversammlung.

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