Handel: Wir brauchen mehr!

Die Gewerkschaft GPA hat 2024 erstmals im Handel einen Kollektivvertrag abgeschlossen, der für zwei Jahre gelten soll; bis zu 2,99 Prozent Inflation ist alles ausverhandelt. Da die Inflation jedoch wieder steigt, muss erneut verhandelt werden.

Andreas Auzinger, Betriebsrat in einem oö. Baumarkt

Der Abschluss letztes Jahr hat mich geärgert, da unter der Inflation abgeschlossen wurde, die Mitglieder wurden damit vertröstet, dass man ja dafür im nächsten Jahr die Inflation bekomme. Aber ich dachte mir schon, dass wir nicht gerade in stabilen Zeiten leben und die Inflation wohl kaum lange unter 3 Prozent bleiben wird und sowieso neu verhandelt werden muss, was jetzt genau so eintritt. Vor allem war es extrem schädlich für die Motivation der Angestellten im Handel, dass der schwache Abschluss kurz nach Kundgebungen unterzeichnet wurde, wo einige Kolleg:innen anwesend waren, und das, obwohl es im Handel eigentlich keine starke Tradition gibt im Arbeitskampf.

Wenn die Gewerkschaft das Vertrauen zurückgewinnen will, dann empfehle ich, das Versprechen vom letzten Abschluss einzuhalten und deutlich über der Inflation abzuschließen. Wenn bei einer Inflation von 3 Prozent neu verhandelt wird, sollte die Forderung mindestens 5 Prozent mehr Lohn sein!

Noch viel dringender ist eine ordentliche Regelung für die vielen Teilzeitkräfte im Handel. Wer einen 20-Stunden-Vertrag hat und 30 Stunden arbeitet, der muss für diese zehn Stunden eine bessere Abgeltung bekommen, diese Zeit muss endlich als Überstunden gewertet werden! Das würde dazu führen, dass auch einige Kräfte Vollzeit angestellt werden würden, und vor allem Frauen mit Betreuungspflichten würde es helfen.

(Die Arbeit Nr. 3/2025)

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