Kreativer Klassenkampf von oben

Keinen „Schutzengel“ haben die ca. 3500 Beschäftigten in den Werken des führenden Herstellers von Spritzgießmaschinen, der Firma Engel Austria GmbH, in Schwertberg, St. Valentin und Dietach.

Stattdessen müssen sie erfahren, was ein „Transformationsprozess zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit“ im Kapitalismus bedeutet: Verlagerung von bis zu 20 Prozent der Produktion in den nächsten drei Jahren nach Osteuropa, Kündigungen bzw. Personalabbau und mehr. Bereits in der Vergangenheit gab es bei Engel Maßnahmen wie Urlaubsabbau, Zeitvorsorgekonten und auch Kurzarbeit.

Die Kreativität des Managements der Firma Engel ist beachtlich: Wie der Zeitung Niederösterreichische Nachrichten (NÖN) vom 21.8.2025 zu entnehmen ist, strebt das Unternehmen an, „die Löhne und Gehälter in diesem Geschäftsjahr zu stabilisieren“.

Dazu der Vorsitzende des Arbeiter:innenbetriebsrates der Firma Engel in der NÖN: „Im Herbst soll es keine Erhöhung der Löhne und Gehälter geben. Auch wenn eine KV-Erhöhung kommt, soll diese innerbetrieblich nicht weitergegeben werden“. 50 Kündigungen sind bereits im Herbst geplant, langjährige Sozialleistungen sollen gestrichen werden. Armin Riedel, Vorsitzender des Angestelltenbetriebsrates bei Engel, rechnet im Zuge der Produktionsverlagerung mit weiteren rund 100 Kündigungen (Quelle: Industriemagazin, 3.9.2025).

Die Gewerkschaft PRO-GE zeigt sich angesichts der Maßnahmen alarmiert. Dem Betriebsrat, darunter auch AK-Rat Manuel Hochstöger, der dem GLB-PRO-GE Bundesvorstand angehört, steht jedenfalls ein „heißer Herbst“ bevor.

Oliver Jonischkeit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert