Im Privatisierungsrausch bei französischem Fonds gelandet

Kommentar: Oliver Jonischkeit (Bundessekretär des GLB), Foto: Josef Moser (Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0)

Schon länger war bekannt, dass der Verkauf des Anton-Proksch-Instituts (API) in Wien, der größten Suchtklinik Österreichs und einer der wichtigsten in Europa, an den französischen Private-Equity-Fonds PAI Partners geplant ist. So gab es bereits am 13.8.2024 vor dem Institut eine öffentliche Betriebsversammlung, bei der sich Harald Steer, Betriebsratsvorsitzender des Gesundheitskonzerns VAMED und Betriebsrat im API, sowie Andreas Huss, Obmann der ÖGK, gegen diese weitere Privatisierung der Reha-Versorgung aussprachen.

Die Firma hinter dem Proksch-Institut, die API Gemeinnützige Betriebs GmbH, gehörte bis vor kurzem zu 40 Prozent einer Stiftung im Einflussbereich u.a. der Stadt Wien und des ÖGB und zu 60 Prozent der Vamed AG, Österreichs größtem Gesundheitskonzern. Hinter dieser wiederum steckt der deutsche Gesundheitskonzern Fresenius, der weniger profitable Bereiche wie die Wiener Vamed abstößt.

Nun hätte das Kuratorium, in dem die Stadt Wien, der ÖGB, die AK etc. sitzen, den Verkauf des Mehrheitsanteils der VAMED per Veto verhindern und selbst die Mehrheit übernehmen können. Das Aufgriffsrecht wurde jedoch „nach eingehender juristischer Prüfung“ nicht wahrgenommen. Und so stand dem Verkauf der renommierten Wiener Suchtklinik an den französischen Fonds nichts mehr im Weg. 

Apropos: Wiens Stadtrat Hacker, u.a. zuständig für Gesundheit und Sport, hat den Kauf des Stadions der Wiener Austria durch die Stadt damit gerechtfertigt, dass dieses nicht in den Einfluss von Investoren geraten soll, die auf maximale Rendite aus sind. Im Fall des Proksch-Instituts wies er hingegen lt. Joseph Gepp in einem Kommentar im „Standard“ vom 13.12.2024 darauf hin, dass dessen gemeinnützige Leistungen durchaus auch von Investoren erbracht werden könnten…

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