97 Cent pro Tag und Kind

Georg Erkinger über den Familienzuschlag beim ALG

Kein Witz, derzeit beträgt der Familienzuschlag beim Arbeitslosengeld 97 Cent pro Kind und Tag. Er wurde seit 2001 nicht mehr erhöht bzw. inflationsangepasst. ÖGB und AK fassen die Ergebnisse verschiedener Studien zum Arbeitslosengeld folgendermaßen zusammen:

„Einhelliger Befund ist, dass Arbeitslosigkeit das Armutsrisiko deutlich erhöht und binnen kurzer Zeit nicht nur das Leben der arbeitslosen Person, sondern auch das der Familienangehörigen, vor allem der Kinder, massiv negativ beeinflusst und sehr bald Basisbedürfnisse nur mehr sehr eingeschränkt erfüllt werden können. Dazu zählen zum Beispiel Heizkosten oder Schulausgaben.“ Hinzu kommt, dass selbst dieser niedrige Betrag als Familienzuschlag derzeit nicht für Kinder von Lebensgefährt*innen gewährt wird.

ÖGB und Arbeiterkammer fordern daher eine Valorisierung des Familienzuschlags, der zukünftig auch in einer Lebensgemeinschaft gelten sollen. Eine konkrete Forderung nennt die Arbeiterkammer Oberösterreich. Sie schlägt vor, dass dieser auf zumindest zwei Euro pro Tag erhöht werden soll.

Bei einer fünfköpfigen Familie, bei der der Vater arbeitslos wird und die Mutter geringfügig beschäftigt ist, würde das monatlich 125 Euro an Mehreinnahmen bedeuten. Eine Alleinerzieherin mit zwei Kindern käme auf 63 Euro mehr im Monat, wenn der Familienzuschlag auf zwei Euro erhöht werden würde.

Um Armut bzw. ein Abgleiten in die Sozialhilfe in Haushalten mit mehreren Kindern zu verhindern, ist das immer noch viel zu wenig. Es besteht daher die dringende Notwendigkeit beim Arbeitslosengeld die Nettoersatzrate selbst zu erhöhen.

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