Das Gegenteil einer Vermögenssteuer

Steuerbonus für Konzerne

Mit dem Trick „fiktive Eigenkapitalverzinsung“ will der Finanzminister seinen Auftraggebern eine weitere Milliarde Euro unserer Steuergelder schenken. Wie geht das?

Zinsen für Kredite kann ein Betrieb schon heute gewinnmindernd von der Körperschaftssteuer KöSt absetzen. Das soll künftig auch für das Eigenkapital möglich sein. Für das vorhandene Eigenkapital eines Betriebes sollen fiktive, also angenommene Zinsen, gerechnet werden. Diese niemals gezahlten Zinsen, kann das Unternehmen dann von der Gewinnsteuer absetzen.

Je mehr Eigenkapital ein Unternehmen besitzt, also je reicher es ist, umso höher werden dann natürlich die angenommenen Zinsen sein. Allein die 500 profitabelsten Unternehmen Österreichs könnten sich jährlich 1,2 Milliarden Euro an KöSt sparen. Große Unternehmen werden einen großen Steuer- oder Zinsbonus bekommen, kleine Unternehmen werden einen kleinen oder gar nichts bekommen. Die fiktive Verzinsung vermindert nämlich nur die Steuer auf den Gewinn, also die KöSt. Gibt es keinen Gewinn, gibt es auch keine Entlastung.

Banken und Wirtschaftskammer jubeln ob der Erfüllung ihrer langjährigen Forderung: „Mit der Entdiskriminierung von Eigenkapital wird eine klare Forderung der Industrie umgesetzt“, reibt sich Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), die Hände.

Während für Pflege- und Gesundheitspersonal, für Lehr- und Kinderbetreuungspersonal, für Gewaltschutzeinrichtungen für Frauen, für leistbares Wohnen angeblich kein Geld da ist, werden die Großunternehmen weiter mit unsern Steuergeldern zugeschüttet.

Anne Rieger

Cartoon: Karl Berger, www.zeichenware.at

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