Feiern & weiterkämpfen

Stefanie Breinlingers Editorial zum Internationalen Frauentag

Der Internationale Frauentag – gewidmet der Frauen-Solidarität und Emanzipation von Frauen – bringt auch zur Aufmerksamkeit, was alles noch nicht eingelöst wurde. Denn eine Gleichstellung, wie sie etwa schon Johanna Dohnal und die Frauenvolksbegehren forderten, ist noch lange nicht erreicht.

So lassen wirksame Gewaltschutzmaßnahmen weiter auf sich warten, während im Vorjahr 28 Frauen von ihren Partnern oder Familienmitgliedern ermordet wurden. Große strukturelle Benachteiligungen bestehen weiterhin: der Großteil der unbezahlten Arbeit wie Kinderbetreuung und Kindererziehung, Pflege von Angehörigen und Hausarbeit lastet auch im Jahr 2023 zum überwiegenden Teil auf Frauen, nur wenige Männer gehen auch in Karenz. Frauen verdienen derzeit im Durchschnitt 17 Prozent weniger als Männer, erhalten durchschnittlich um 38 Prozent weniger Pension.

Dabei sind es gerade Frauen, die auch mit ihrer Erwerbsarbeit sogenannte systemrelevante Bereiche aufrechterhalten. Der Handel und die Reinigungsbranche sind zwei offensichtliche Beispiele. Im Sozialbereich, in Kindergärten – und in der Kinderbetreuung insgesamt, in der Pflege im Krankenhaus und der mobilen wie stationären Altenpflege sind Verbesserungen in der Versorgung, Entlohnung, Personalsituation und in den Arbeitsbedingungen überfällig.

In den Branchen mit hohem Beschäftigungsanteil von Frauen wie im Handel, Sozialbereich und in der Kinderbetreuung regt sich aber Widerstand. Es ist gelungen, viele im Zuge der Kollektivvertragsverhandlungen zu Betriebsversammlungen, Kundgebungen und öffentlichen Aktionen zu mobilisieren.

Die Bereitschaft, auch mit Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten, wächst. Das Bewusstsein, dass man auch in Pflege- und Betreuungsberufen, obwohl einem Menschen mit Unterstützungsbedarf anvertraut sind, streiken kann, nimmt zu. All das sind gute Ansätze, die uns allen wieder Energie geben für einen gemeinsamen fortschrittlichen Kampf um menschenwürdige Arbeit.

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