Karrierekiller?

Anne Rieger zum Thema Homeoffice

Die Debatte um orts- und zeitflexibles Arbeiten – also Homeoffice im weitesten Sinn – war schon länger auf der ökonomischen Agenda. Die Maßnahmen zur Corona-Pandemie haben der Nutzung von Homeoffice und mobiler Arbeit einen rasanten Schub verliehen. Über ein Fünftel der Beschäftigten hat im Vorjahr fast ausschließlich von daheim gearbeitet, 20 Prozent waren teilweise im Homeoffice und etwa ein Drittel gar nicht.

Der Rest hatte keine Möglichkeit für Homeoffice. Wir können davon ausgehen, dass Homeoffice bleiben wird. Viele Beschäftigte stehen vor der Wahl, ob sie auch künftig mehr im Homeoffice arbeiten wollen. Viele sagen, dass sie zu Hause mehr leisten – zahlt sich das aus?

In einer Studie wurde gemessen, dass Beschäftigte im Homeoffice im Schnitt mehr schaffen und auch etwas zufriedener sind. Es hat sich aber gezeigt, dass diese Beschäftigten trotzdem seltener befördert werden.

Es scheint zu gelten: Aus den Augen, aus dem Sinn. Weil für Beförderungen auch persönliche Erfahrungen mit einer bestimmten Person wichtig sind. „Persönliche Erfahrungen sind auch entscheidend für das Netzwerk in einem Unternehmen. Und das ist für Beförderungen wichtig“, erklärt Verhaltensökonom Matthias Sutter.

Während Homeoffice Vorteile für Beschäftigtengruppen bieten kann, birgt es aber auch die Gefahr, gesetzliche Regeln des Arbeitsschutzes, zu umgehen. Die Frage der Ausstattung von Arbeitsplätzen im Homeoffice und die Entgrenzung von Arbeit und Leben sind nur zwei Beispiele für gesundheitliche Risiken.

Zudem kann Homeoffice die tradierte Arbeitsteilung der Geschlechter verstärken. Gerade wenn Frauen zuhause arbeiten, geht dies oft mit einer stärkeren Einbindung in die Sorgearbeit einher.

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