Welser Visionen

Mit 64.000 Einwohner:innen ist Wels zwar nur die Nummer acht im österreichischen Städteranking, doch bei perversem Unternehmerdenken rangiert die seit 2015 FPÖ-regierte Messestadt ganz vorn.

Während der aktuellen KV-Verhandlungen ließ Florian Teufelberger, Vorstandschef des 1790 gegründete Familienunternehmens aufhorchen. Er stellte die Abgeltung der Inflation bei den KV-Verhandlungen infrage und meinte „Das wird auf Dauer nicht funktionieren.“ (OÖN, 15.11.2023). Die Sicherung der Profite gilt für ihn hingegen als absolute „Gesetzmäßig- keit“.

Das hat schließlich schon Karl Marx bei seiner Analyse des Kapitalismus vor eineinhalb Jahrhunderten erkannt. Allerdings auch, dass diese „Gesetzmäßigkeit“ nicht in Stein gemeißelt ist, sondern die Lohnabhängigen als Produzent:innen aller Werte – und insbesondere des Mehrwerts – dagegen aufbegehren können.

Der Teufelberger-Sager führt zu einem anderen Welser Patriarchen: 2015 machte der 2023 verstorbene Unternehmer Josef Resch (Resch & Frisch) mit der Aussage „Im Süden der USA ist die Gewerkschaft inzwischen verboten worden. Ich wäre dafür, dass man das bei uns auch macht“ (WT1, 26.11.2015) für Schlag- zeilen.

Im Zuge ÖVP-interner Turbulenzen legte er nach und meinte „Csar ist ein Kommunist“ (OÖN 17.6.2018). Gemeint war sein „Parteifreund“ Peter Csar, damals Chef der Personalvertretung der oö Landesregierung, Landtagsabgeordneter und Welser Gemeinderat, der als Gewerkschafter den Beschäftigten von „Resch & Frisch“ Unterstützung bei der Wahl eines Betriebsrates angeboten hatte.

Doch Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer machte Resch die Mauer und meinte „Wir sind froh, ihn im Wirtschaftsbund zu haben.“ (OÖN 18.7.2018). So schaut also die von ÖGB und AK so hochgelobte Sozialpartnerschaft aus.

Leo Furtlehner

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