Der ÖGB ist zu zögerlich

Georg Erkinger zur KV-Herbstlohnrunde 2022

Mit ein wenig zeitlichem Abstand lichten sich die Nebel und es wird immer klarer, dass die Ankündigungen oft nicht mit den Ergebnissen übereinstimmen. Das gilt für die Ergebnisse der Kollektivvertragsverhandlungen, aber auch für die „Preise runter!“-Kampagne des ÖGB.

Die Regierung zeigt kein Interesse regulierend in die Märkte einzugreifen und mildert die Folgen der explodierenden Inflation nur mit Zahlungen aus dem Budget leicht ab.

Es hat lange gedauert, bis der ÖGB zu Demonstrationen aufgerufen hat – und kaum haben diese begonnen, sind sie auch schon wieder beendet gewesen. Vom Kampagnenziel „Preise runter!“ ist im Endergebnis nichts übriggeblieben.

Umso wichtiger wäre es, dass die Löhne kräftig steigen und der Entwicklung der Preise nicht hinterherhinken. Keines der Ergebnisse der Kollektivvertragsverhandlungen ist berauschend, das liegt schon am Konzept der „rollierenden Inflation“ die den Verhandlungen zugrunde gelegt wurde.

Steigt die Inflation stark an, ist die aktuelle Inflationsrate immer deutlich höher als der Schnitt der „rollierenden Inflation“. Glücklich kann man über keines der Ergebnisse sein, ein deutlich kämpferischeres Auftreten wäre nötig.

Eines sollte man bei all der berechtigten Kritik an den sozialdemokratischen Gewerkschaftsspitzen aber bedenken: Ohne Gewerkschaften würde das Ergebnis noch deutlich schlechter aussehen. Unsere Kritik hat einen besseren ÖGB und stärkere Gewerkschaften, nicht geschwächte, zum Ziel.

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