Es gibt viel zu tun…

Stefanie Breinlinger über den ÖGB-Frauenkongress

Unter dem Motto „Frauen machen Zukunft“ fand am 18./19. April 2023 der 19. ÖGB-Frauenkongress statt. Für den GLB waren Barbara Kundi, Cristina Tamas, Alisa Vengerova und Stefanie Breinlinger anwesend.

Der Kongress war von einer solidarischen Stimmung über Fraktionsgrenzen hinweg geprägt. Der Zusammenhalt der Gewerkschaftsfrauen war spürbar, die gemeinsame Sache stand über politischen Differenzen.

Ehrung für Barbara Kundi

Die ÖGB-Frauen würdigten Barbara Kundi für ihren Einsatz mit der Verleihung der Sabine-Oberhauser-Medaille. Barbara brachte sich langjährig aktiv im Bundesfrauenvorstand, insbesondere bei der Erstellung der Arbeitsprogramme ein. Sie war eine der ersten Jugendvertrauensrätinnen, über zehn Jahre lang war sie als Betriebsrätin tätig.

Kundi nutzte den Kongress, um auf die Ungerechtigkeit bei den Frauenpensionen hinzuweisen und forderte das Frauenpensionsantrittsalter bei 60 Jahren zu belassen. Gastrednerin Renate Anderl forderte die Akzeptanz der Arbeiterkammer zu stärken und für eine hohe Wahlbeteiligung bei den AK-Wahlen 2024 zu sorgen.

Neuaufstellung

Die ÖGB-Frauen beschlossen ein ambitioniertes Arbeitsprogramm, das sehr konkrete Forderungen und Umsetzungsvorschläge beinhaltet. Einzig die FCG-Frauen gingen beim Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr nicht mit.

Neben weiterhin aufrechten Forderungen nach gerechter Aufteilung unbezahlter Arbeit, besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf und gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit setzten die Gewerkschafterinnen neue Schwerpunkte: Etwa mit der Forderung nach Modellregionen für Gendermedizin und mehr Fachärzt:innen für Frauenheilkunde. Auch im Arbeitnehmer:innenschutz braucht es einen Gender-Schwerpunkt: Gerade psychische und physische Belastungen in frauendominierten Berufen finden immer noch zu wenig Beachtung.

Ein Zukunftsthema ist auch die gleichberechtigte Mitbestimmung von Frauen in allen Entscheidungs- und Beratungsstrukturen zu Klimawandel und Digitalisierung. Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten sollen besonders auch Kolleg:innen in Teilzeit, Karenz und für gering Qualifizierte offen stehen, um Frauen in technische Berufe und Green Jobs zu bekommen und zu halten.

Die Gewerkschaftsfrauen stellten sich auch personell neu auf, so wählten sie das Präsidium mit Vertreterinnen aller Teilgewerkschaften neu. ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann wurde mit 92,1 Prozent als Bundesfrauenvorsitzende bestätigt. Für den GLB ist im ÖGB-Bundesfrauenvorstand nun Stefanie Breinlinger vertreten, Cristina Tamas ist weiter- hin Ersatzmitglied.

„Wir bleiben laut!

„Es muss allen Frauen möglich sein, ein finanziell unabhängiges Leben zu führen. Damit auch wirklich alle eine echte Chance bekommen, müssen die Ressourcen fair verteilt werden. Einkommenstransparenz, Rechtsanspruch auf Kinderbildung, Maßnahmen zur Verbesserung der Frauengesundheit – auf diese und andere wichtige Themen werden wir auch in den kommenden fünf Jahren unseren Fokus legen“, kündigte Schumann an: „Frauen und Ruhe, das bedeutet immer einen Rückschritt in der Frauenpolitik – es gibt viel zu tun, wir bleiben laut!“

Stefanie Breinlinger ist Sozialarbeiterin bei FAB Linz und GLB-Landes- vorsitzende OÖ

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