Versteckte Attacke

Als „Teuerungsentlastung“ getarnt wird ab 2023 der Dienstgeberbeitrag zur Unfallversicherung von 1,2 auf 1,1 Prozent gesenkt. Die Regierung agiert als Erfüllungsgehilfe der Wirtschaft bei der Senkung von Lohnnebenkosten.

Gleichzeitig wurde auch die Ausgleichszahlung der AUVA an die ÖGK für die Behandlung von Arbeitsunfällen neu geregelt – und damit wird die Verantwortung der Arbeitgeber*innen für die Heilbehandlung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten auf die Krankenversicherung abgewälzt.

„Es geht um Milliarden, die im System versickern“ präsentierte ganz alarmistisch Ex-Chefredakteur Gerald Mandlbauer dazu passend den selbsternannten „Sicherheitsapostel“ Herbert Willerth, früher Vize-Boss von Borealis (OÖN, 13.1.2023). Garniert mit einer massiven Attacke auf die als „Koloss“ denunzierte AUVA, deren Tätigkeit als ineffizient abgestempelt wird.

Aus der Sicht von Willerth ist die Unfallversicherung geradezu hinderlich, damit würde nämlich die Betriebssicherheit „externalisiert“. Stattdessen propagiert der „Sicherheitsapostel“ ein Bonus-Malus-System. Und weil die AUVA seine Rezepte nicht mit Jubel aufgenommen hat, fühlt sich Willerth zutiefst gekränkt. Wies doch AUVA-Landesstellenleiter Erhard Prugger diesen Angriff umgehend als falsch zurück.

Unschwer ist zu erkennen, dass die Attacke auf die AUVA auf noch mehr Effizienz im Arbeitsprozess zielt. Denn die von Willerth als Grundlage seiner „Erkenntnisse“ und „Rezepte“ herangezogenen durch Arbeitsunfälle verloren gegangenen Arbeitsstunden können sehr unterschiedlich interpretiert werden.

Was bleibt ist die Fortsetzung der Kampagne zur Senkung der Unfallversicherungsbeiträge – auf Kosten notwendiger Leistungen infolge von Arbeitsunfällen.

Leo Furtlehner

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